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Von Küsten und russischen Forts

Am Freitag, 19.6 setzen wir unsere Reise Richtung Norden entlang der Küste fort. Unser Triton RV ist in Höchstform – neben Brems- und Beschleunigungsarbeit „rösslet’s“ mit Janine am Steuer um Kurve und Kurve. Und dazu dieser Gegenwind! Kommt da etwa ein Sturm auf? Wir haben jedenfalls unseren Spass dabei immer wieder bei Vistas (Aussichtspunkte) zu stoppen und die Aussicht zu geniessen. Durch den starken Wind ist das Meer extrem unruhig und zischt gegen die felsigen nordkalifornischen Küstenabschnitte.

Immer wieder durchqueren wir kleine Dörfer, die selten die 500 Einwohner-Grenze überschreiten. Ein ganz spezielles Dorf ist dabei Sea Ranch. Dieser Ferienort wurde um 1960 von jungen Architekten (darunter Lawrence Halprin und Charles Moore) entworfen und errichtet. Die spezielle Architekturstil zieht sich dabei strikt durchs ganze Ort. Weiter nördlich stiessen wir auf ein altes Fort: Dem Fort Ross. Diese hölzerne Festung wurde nicht wie erwartet von waschechten Wildwest-Amerikanern gebaut, sondern von Russen. Russland erschloss um 1800 viele Teile Alaskas und westliche Küsten der USA bis eben zu diesem Fort Ross. Ziel war es, mit Seehund- und Otterjagd begehrte Felle von hier auf den europäischen Markt zu bringen. Andererseits wurde hier Getreide für die Niederlassungen in Alaska angebaut. Californien hat das Fort nach dem schweren Erdbeben 1906 aufgekauft und detailgetreu wieder aufgebaut – der Fort Ross State Park entstand.

Nach ein paar Eindrücken im Visitor Center sahen wir uns im Fort um. Von den ursprünglich neun Gebäuden im Innern des Forts, stehen heute wieder deren 4. Neben 3 Wohnhäusern kann man auch die russisch orthodoxe Kapelle betretten. Alle Räume wurden wieder so eingerichtet, wie sie vor 190 Jahren ausgesehen haben könnten. Auch die zwei Ecktürme sind mit Kanonen ausgestattet. Um 1830 herum befanden sich hier um die 300 Leute, wobei nur russische Offiziere und deren Familien im Fort hausten, die restliche Bevölkerung wie eingeschiffte Ureinwohner Alaskas für die Jagd und amerikanische Ureinwohner bewohnten Hütten um das Fort herum. Das Fort war eine derart gute Festung, dass sogar die Spanier (Siedlungen damals bis San Francisco) sagten, dass sie uneinnehmbar sei. Das Fort war nach der Fast-Ausrottung von Seehunden und Seeottern nicht mehr rentabel, auch nach dem vollen Fokus auf Nahrungsmittelanbau. Diese Koloniegebiete von Spanien, Mexiko und Russland wurden dann übrigens später durch die USA aufgekauft.

Die Pflege und der Unterhalt dieses Forts und anderer State Parks in Californien ist zur Zeit massgeblich bedroht. Wie es aussieht möchte unser österreichische Einwanderer und Gouvernator Arnold Schwarzenegger eine Sparmassnahme durchsetzen, bei ab 1. Juli die meisten der 280 State Parks in Californien nicht mehr finanziert werden sollen. Dann würden die vielen Wälder, Strände oder Sehenswürdigkeiten einfach sich selbst (bzw. den uneinschätzbaren Touristen) überlassen oder geschlossen. Es gäbe dann weder interessante Visitor Center, noch praktische Selfguided Tours und Kartenbrochüren – und das alles, obwohl diese Massnahme nur 0.6 % des Defizits in Californien stopfen könnte. Es gibt sogar Studien die davon ausgehen, dass für jeden investierten Dollar 2.50$ in Form von Eintrittsgeldern und Steuern von Hotels, RV Parks, Gastronomie etc. an den State zurück kehren. Hasta La Vista, State Parks! Link zum aktuellen Artikel bei Spiegel.de. Es scheint wohl, als hätten wir die Gegend in letzter Sekunde noch in ihrer vollen Pracht besucht.

Nach weiteren gefahrenen Meilen erreichten wir Mendocino. Auf der Suche nach einem „Nachtlager“ fanden wir den Caspar State Beach Park und gleich dahinter einen Campingplatz. Da wir an diesem Tag unsere Fahrt „bereits“ um 5 Uhr beendeten, reichte es für ein feines Barbeque mit unserem neuen, kleinen 20$ Kugelgrill. Nach 20min Grill zusammenbauen und -schrauben konnten wir endlich beginnen – schlussendlich hats geklappt!

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